Endlich Ferien

Die Ferienzeit ist wieder da. Viele von uns haben Reisen gebucht und freuen sich... - ja, viele träumen sich über Ausspannen, Sommer, Sonne, Strand oder Berge --‐ je nach Geschmack --‐, leckere Eiscreme, tolle Abenteuer usw.

„Kommt mit, ihr allein, an einen einsamen Ort, und ruht euch ein wenig aus“ (Mk. 6,31).  Ausruhen ist wichtig für den Menschen! Der Mensch ist keine Maschine. Wir können nicht ununterbrochen funktionieren wie ein Rädchen im Getriebe. Arbeit und Erholung, Spannung und Entspannung gehören untrennbar zusammen wie Einatmen und Ausatmen. Wer das vergisst und von morgens bis abends in der Schule und in Betrieb ist, kommt unweigerlich aus dem Gleichgewicht. 
 

Darum hat uns Gott den Sabbat, den Ruhetag, gegeben.

Darum brauchen wir Urlaub und Ferien, wirkliche „Auszeiten“. Manchmal ist dabei ein Ortswechsel, eine Reise nötig, dass wir aussteigen können aus dem Alltagsgetriebe und für eine Weile nicht erreichbar sind. Nur schade, dass aus dem Urlaub auch schon wieder ein großes Geschäft geworden ist und ein Statussymbol und dass viele Zeitgenossen gestresster aus dem Urlaub heimkommen, als sie bei der Abreise waren. Jeder muss darum prüfen, wo er am besten ausruhen kann: vielleicht daheim, vielleicht auf Reisen.

Ihr kennt vielleicht die Geschichte von den Arbeitern im Wald, die sägen und sägen und sägen. Die Folge davon ist, dass das Sägeblatt irgendwann stumpf wird und sie ihre Arbeit nur mit erhöhter Kraftanstrengung tun können. Würden sie sich die Zeit nehmen und die Säge schärfen, dann wäre vieles leichter.

Urlaub ist die Zeit, in der wir unsere Säge schärfen können. Säge schärfen heißt, Kraft zu schöpfen, den Alltag zu überdenken, neue Gedanken zu denken, Gewohnheiten zu verändern, um mit neuer Energie in den Alltag zurückzukehren.

Beim Schwimmen und Wandern und Ausruhen in der Wiese sind wir gelöst und frei zur Meditation. Wir können in Ruhe nachsinnen über das Woher und Wohin und über das Warum des Lebens.

Aber den wirklichen Frieden – die innere Harmonie, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Gelassenheit – finden wir bei Gott – oder wir finden das nirgends. Der Friede – das ist das kostbarste Geschenk Gottes. Und wir müssen dieses Geschenk immer wieder aufs neue annehmen, besonders dann, wenn wir merken, dass bei uns innerlich „Ebbe“ wird. Gerade die Urlaubszeit könnte Gelegenheit geben, mehr Zeit mit dem Herrn zu verbringen, Zeit, die sonst allzu knapp bemessen ist.  Zum Beispiel in der Natur - in den Bergen, am Meer, vor großen Landschaften, unter dem nächtlichen Sternenzelt - wieder das Staunen lernen.

In diesem Sinne wünsche ich euch wunderschöne, müßige Tage, in denen sich eure erschöpften Batterien mit neuer Kreativität und Lebenslust wieder aufladen.

Pfr. John Kodiamkunnel