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Im
Monat Mai, in dem die Natur zu
neuem Leben erwacht und sich wunderbar und in prächtigen Farben und Blüten
entfaltet, denken wir besonders an Maria, die Mutter Jesu.
Es
gibt keinen Menschen, dessen im Jahr so oft gedacht wird wie Maria — sei
es im kirchlichen Bereich oder auch außerhalb der Kirche. Durch die
Jahrhunderte hindurch wird Maria als erhabene Frau und Mittlerin
gepriesen. Auf ihre Fürsprache vertrauen viele Menschen in Freud und
Leid. In unseren Kirchen ist ihr ein Ehrenplatz gegeben.
Zu
ihrer Ehre halten wir Maiandacht, singen ihr Lieder und geben ihr eine Fülle
von Ehrennamen. In einem Marienlied wurde sie als die edle Rose genannt.
Eine edle Rose!
Eine
Rose fasziniert uns durch ihren Duft, ihre Schönheit, durch ihre
geheimnisvolle Gestalt. Sie symbolisiert die Freude, das Vertrauen, die
Hoffnung und die Liebe. Doch all ihre Schönheit kann die Dornen, die jede
Rose hat, nicht hinwegzaubern. Diese Dornen sind unangenehm, bereiten
Schmerzen. Sie stehen für das Leid.
Maria,
die Mutter Jesu, bekommt die Dornen des Lebens zu spüren.
Wie
mag dieser Dorn in ihrem Herzen geschmerzt haben? Maria, eine Rose mit
Dornen! Die Rose ist Sinnbild für beide Pole menschlicher Erfahrungen wie
Freude und Leid, Glück und Trauer, Gemeinschaft und Einsamkeit,
Gesundheit und Krankheit.
Schauen
wir auf unser Leben. Welche Dornen begleiten uns durch unser Leben? Ist
nicht die Einsamkeit wie ein Dorn in unserem Leben? Ist da nicht die Angst
vor einer schweren Krankheit und dann die Bürde, mit ihr leben zu müssen?
Habe wir genügend Kraft und Vertrauen, unsere schweren Zeiten
durchzustehen:
—
die Sorge um die Zukunft der Kinder und Enkelkinder?
—
die Trauer um einen lieben Menschen?
In
Gedanken wird jeder von uns die Reihe der Dornen in seinem Leben
fortsetzen können. Maria beweist Demut und Mut. Demut, weil sie nicht
gekränkt reagiert. Und Mut, weil sie trotz allem weiter Vertrauen
schenkt. Das macht sie stark, lässt sie hoffen. Maria, eine Rose der
Liebe des Mutes, Vertrauens, eine Rose der Hoffnung!
Stellt
sich uns nicht die Frage: Können wir so vertrauen wie Maria?
Meint
sie mit diesen Worten vielleicht auch uns heute?
Können
wir ihren Rat annehmen: „Was Er euch sagt, das tut“!?