Volkstrauertag
in Prackenbach und Krailing
Bürgermeister Eckl: "Wir müssen für den Frieden kämpfen"
Gottesdienste und Gedenkfeiern am 13. November 2011
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Bürgermeister Xaver Eckl bei seiner Ansprache vor dem Kriegerdenkmal in Prackenbach, links von ihm: Pfarrer John Kodiamkunnel flankiert von den Fahnenabordnungen der Prackenbacher Vereine | |||
Bild und Bericht: Margarete Holzfurtner | |||
Mit
Gottesdiensten und Gedenkfeiern am Kriegerdenkmal wurde auch in der
Gemeinde Prackenbach am Volkstrauertag der Gefallenen, Vermisster und
Kameraden der beiden Weltkriege gedacht und am Kriegerdenkmal zur steten
Erinnerung Kränze niedergelegt. Mit
großen Abordnungen nahmen neben den übrigen Gottesdienstbesuchern die
Vereine zunächst an den Hochämtern in Prackenbach und Moosbach teil, die
Pfarrer John Kodiamkunnel bzw. Pfarrer Josef Drexler zelebrierten. Bei
seiner Begrüßung in Prackenbach forderte Pfarrer John die Gläubigen
auf, Angesichts der
Vermissten und Gefallenen , für den Frieden zu beten, denn so versprach
Jesus: „Bittet so werdet ihr empfangen, wer sucht, der findet und wer
anklopft, dem wird aufgetan.“ In
seiner beeindruckenden Ansprache erinnerte Pfarrer John an 65 Mill. Tote
der beiden Weltkriege und noch heute, 66 Jahre nach dem 2.
Weltkrieg würde es noch viele geben, die in den Kriegen teilgenommen oder
ihn als Erwachsene oder Kinder erlebt haben. Die
Kriegsgräber halten das Gedächtnis an unsere Geschichte wach und wenn
sie sprechen könnten, würden sie sagen, wie einst Schriftsteller
Marschak zu den spielenden Kindern sagte: „bitte spielen sie nicht mehr
Krieg, sondern Frieden“. Eine Lehre könnten wie dennoch aus dem
Volkstrauertag ziehen, das der Geistliche
in einem Beispiel verdeutlichte, als ein ehemaliger Konzentrations-Häftling
eine Frau fragte, die erst nach dem Krieg geboren wurde und mit
der Nazizeit nichts zu tun hatte, ob sie sich schuldig fühle, wenn
sie an die
deutsche Geschichte denkt. Nachahmenswert erwiderte sie:
„schuldig fühle ich mich nicht, aber verantwortlich dafür , dass so
etwas nicht wieder passiert.“ Dieser verantwortlichen Antwort sollten
wir uns zu eigen machen, so der Pfarrer . Pfarrer
Josef Drexler knüpfte in seiner bemerkenswerten Ansprache zum
Volkstrauertag an das Evangelium von den anvertrauten Talenten an, in dem
der Herr jenen Knecht anspricht, der das eine ihm anvertraute Talent in
der Erde vergrubt, um es wieder unversehrt zurückgeben zu können. Es
geht hier um
unseren risikobereiten Totaleinsatz für die Sache Gottes,
für sein Reich der Liebe. Ab und zu einmal in die Kirche gehen,
genüge da nicht und wer für Gottes Reich den Totaleinsatz seiner Kräfte
und Talente scheut, der wird nicht hineinkommen, betonte der Geistliche. Angesichts
der Völkergeschichte stehen wir vor der nicht zu leugnenden Tatsache,
dass neben dem Reich der Liebe Gottes auch das Reich seines Gegenspielers
– das Reich des Bösen, steht, stellte
Pfarrer Drexler zum Schluss fest und somit Abermillionen anderer
ihr Leben lassen mussten. Es gibt im Grunde nur einen einzigen wirksamen
Schutz gegen die Macht des Bösen und zwar,
dass wir uns jeden Tag mit Gott verbünden unter dem Totaleinsatz
all unserer Kräfte und Talente für sein Reich der Liebe, so der
Geistliche. Bürgermeister
Xaver Eckl blickte in seiner Ansprache
zurück auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts und erinnerte an
die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Der Volkstrauertag sollte darum
ein Tag der Mahnung und gleichzeitig der Hoffnung sein, nämlich dass die
Menschen aus der Geschichte
lernen, damit sie sich nicht wiederholt. Während es anderswo Krieg gibt und die Bundeswehr im Ausland
in Kampfeinsätzen steht, halten wir einen Krieg in Mitteleuropa überhaupt
nicht mehr möglich und manche denken sogar, dass es schon immer Krieg
gegeben hat und es immer geben wird, sagte Eckl. Doch
wir dürfen nicht wegsehen und nicht stillhalten und akzeptieren, dass die
Gewalt weiter wächst und uns beherrscht, so Eckl. Um den Frieden muss
sich jeder selbst bemühen,
am Arbeitsplatz, in der Familie und wir müssen dem Schwächeren
beistehen, denn auch sie hätten ein Recht auf Einbindung. Weiter
behauptete Eckl, dass es so lange keinen Frieden gibt, solange Menschen
unter anderem den Krieg lernen, Atomwaffen die Welt bedrohen, Hass in die
Herzen gepflanzt wird und Kinder keine Liebe bekommen, wenn Menschen
vereinsamt vegetieren und der einfache Bürger die Ohnmacht der Politik
und die Verfehlungen der Kapitalmärkte ausbaden muss. Für den Frieden
muss man kämpfen und im Andenken an die vielen Opfer den Volkstrauertag
weiter begehen, damit sie nicht umsonst gestorben sind Zum
Gedenken und zur steten Mahnung legte der Bürgermeister im Namen der
Gemeinde am Ehrenmal in Prackenbach und Moosbach einen Kranz nieder. Stellvertretend
für alle anwesenden Vereine in Prackenbach dankte Erwin Holzapfel Pfarrer
John für die würdige Gestaltung des Gottesdienstes und legte im Namen
des Krieger- und Reservistenvereins Prackenbach einen Kranz als Zeichen
innerer Verbundenheit und des Dankes nieder. Er gedachte dabei aller
gefallenen und vermisster Kameraden der Pfarrgemeinde, mit eingeschlossen
auch der 43 Soldaten, die bei den Friedensmissionen gefallen sind,
insbesondere der drei Kameraden aus Regen, die im letzten Jahr gefallen
sind. Der Volkstrauertag soll auch nach 66 Jahren eine Mahnung sein und
daran erinnern, dass der Friede in der Welt auch heute noch Opfer fordert.
Während
die Vereine salutierten, ließen zum Schluss die Pfahlspatzen den „guten
Kameraden“ bzw. das „Deutschlandlied“ erklingen. Abschließend
dankte auch der Vorsitzende des KuSV Moosbach Stefan Obermeier Pfarrer
Drexler für die würdige Gestaltung des Gottesdienstes, Bürgermeister
Xaver Eckl für die ergreifenden Worte, der Wache und der Musikkapelle .
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Stand: 19. November 2011 |