„Wir
erinnern an das Vergangene, um den Blick für künftige Gefahren zu schärfen“
Gottesdienste und Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in
Prackenbach, Moosbach und Krailing am 17. November 2013
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BM
Eckl, Pfarrer John, links Erwin Holzapfel, am Kranz Franz Holzapfel und
Alfons Krieger |
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Bericht und Bilder: Margarete Holzfurtner | |||
Mit
Gottesdiensten und Gedenkfeiern wurde auch in der Gemeinde
Prackenbach am Volkstrauertag der gefallenen und vermissten
Kameraden der Weltkriege gedacht und am Kriegerdenkmal zur Erinnerung Kränze
niedergelegt. Mit
großen Abordnungen nahmen die Vereine mit ihren Fahnen zunächst an den
Hochämtern in Krailing, Prackenbach und Moosbach teil, die Pfarrer John
Kodiamkunnel bzw. Pfarrer Josef Drexler zelebrierten.
Bei
seiner Begrüßung in Prackenbach erinnerte
Pfarrer John, dass auch Menschen aus unserer Gemeinde am Krieg
beteiligt waren und wir an jeden einzelnen denken sollten.
In
seiner Ansprache gedachte Pfarrer John
nicht nur der Toten der beiden Weltkrieg,
sondern auch der Mitbürgerinnen
und Mitbürger, die unter der Gewaltherrschaft wegen ihrer Überzeugung,
ihres Glaubens oder ihrer Herkunft verfolgt oder ermordet und Opfer von
Unrecht, Hass und Fanatismus wurden. Doch
es folgte als Erkenntnis nicht der Friede, denn weiterhin werden
Menschenrechte missachtet, so
der Geistliche weiter. Wir brauchen den Blick zurück, um unsere
Verantwortung für das Geschehen zu erkennen.
Wirkliche Trauer darf nicht passiv bleiben, wir müssen sie für
uns begreifbar machen als Kraft zum Einsatz für den Frieden. Unser aller
Auftrag für die Zukunft soll sein, nie wieder Gewalt und Krieg, sondern
Versöhnung, Verständigung und Frieden, denn mit Hass , Verachtung und
Krieg sind keine Konflikte zu lösen. Diesen Auftrag zu erneuern, ist der
Sinn des Volkstrauertages, ein Tag der Mahnung, ein Tag gegen das
Vergessen. |
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Bürgermeister
Xaver Eckl bei der Ansprache vor dem Kriegerdenkmal |
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„Erlöse
uns Herr, allmächtiger Vater von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen“ zitierte Pfarrer Josef Drexler in
Moosbach in bei seiner Predigt das Gebet, das seinen festen Platz bei
jeder Messfeier hat und mit „Gebt acht, dass man euch nicht irreführt“
tifft es genau die Mitte des Evangeliums. Es gab Kräfte , die versuchten
und versuchen, uns von Jesus abzubringen und uns in die Irre zu führen,
wobei wir immer wieder an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte
denken, dem Nationalsozialismus, die noch nicht einmal 70 Jahre zurückliegt,
so Pfarrer Drexler. Wie
war es nur möglich, dass unser christlich geprägtes Volk
so einem Irre-Führer in die Fänge gehen
konnte, betonte Pfarrer
Drexler und es auch heute noch in manchen Teilen der Welt möglich ist,
dass sich einzelne Menschen als Tyrannen gebärden und millionenfaches
Leid über andere bringen? Jesus
Christus ist die echte Alternative und ein Ausweg aus dem Kreislauf von
Gewalt in der Menschheitsgeschichte, die einzig und allein auf der Liebe
gründet, versicherte Pfarrer Drexler schließlich, denn die Liebe ist
seine Macht. Und er verlangt von denen, die sich frei für ihn entschieden
haben, nicht anderes als das, was
er nicht zuallererst selber durchlebt
und durchlitten hat, bis zum Tod am Kreuz. Er
endete mit dem Zitat des Physikers und Nobelpreisträgers Albert Einstein
, der sagte: Es gibt wirklich nur eine Person auf der Welt, bei der wir
keinen Widerspruch finden, es ist die Person Jesus Christus. |
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„Stillgestanden“
beim Musikstück „Ich hat einen Kameraden“ von der Blaskapelle
„Pfahlspatzen“ |
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Bei
der Ansprache an den Kriegerdenkmälern in Prackenbach und Moosbach
stellte Bürgermeister Xaver Eckl fest, dass das Gedenken am
Kriegerdenkmal Menschen zusammen führt mit völlig unterschiedlichen
Lebenserfahrungen, Erinnerungen und Schicksalen. Es
soll uns an diesem Tag bewusst werden, zu welchem unsinnigen Denken
und Handeln Menschen fähig sind. Aufbauend auf die Erinnerung an das
Vergangene rief er die
Umstehenden auf, zur Erkenntnis zu gelangen, dass wir in allen Bereichen
unseres Lebens auch heute noch um den Schutz der Werte
menschlicher Zivilisation bemühen müssen. Dann berichtete vom ersten Volkstrauertag im März 1922 im Rahmen einer Gedenkstunde mit Reichstagspräsidenten Paul Löbe im Berliner Reichstag, der ausdrücklich Tote der anderen am Weltkrieg beteiligten Völker mit ein zog. Schon 1934 wurde dieser Tag von den Nationalsozialisten in einen „Heldengedenkstag“ umbenannt. 1939 legte das NS-Regime bewusst Heldengedenktag und Jahrestag der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht zusammen. Am Ende standen 55 Mio. Tote , Ruinen, Massenmord, Schutt und Asche in ganz Europa und darüber hinaus. Dann zitierte er aus den Erinnerungen der polnischen Jüdin Sofia Kann, die ins KZ Ravensbrück verschleppt worden war: Sie erzählte von zerstörten Städten, von deutschen Kriegsgefangenen und sie plötzlich spürte , dass sie nicht hassen konnte, obwohl sie doch fünf Jahre lang nur in Hass gelebt hatte. Diese Bilder des Krieges lehrten uns: Es gibt am letzten Tag keine Sieger und keine Verlierer. Nur Menschen, Mill. von Menschen , die mit unsäglichem Leiden und sogar mit dem Tod für den Hass derjenigen bezahlt haben, die sich für Übermenschen hielten“ Dass
die Trauer um die deutschen gefallenen Soldaten ohne ein Gedenken der von
Deutschen begangenen Verbrechen nicht möglich
sein kann, entwickelte
sich der Volkstrauertag zum gemeinsamen Totengedenken für alle Opfer von
Krieg und Gewalt als Kern unseres kulturellen Gedächtnisses. Neben den
Mill. Gefallenen erinnerte an die
über 20 000 deutsche Soldaten, die von ihren eigenen Landsleuten
hingerichtet wurden und neben den in Gefangenschaft gestorbener Soldaten
der nahezu drei Mill. Russischer Kriegsgefangener, die nicht im Kampf
sondern in deutschen Lagern an Hunger und Entkräftung starben. Auch
derer, die sadistischen Misshandlungen durch SA Leute nicht überlebten,
schloss er in die Erinnerung ein, 2200
jüdischer Frauen, Männer
und Kinder in den Ghetto und Todeslagern umgebracht wurden und noch viele,
die wir nicht vergessen sollten. Das
seelische und körperliche Leid, das viele erdulden mussten, können wir
mit der Achtung vor den Toten zum Ausdruck bringen und aufzeigen, wohin es
führen kann, wenn große Teile eines Volkes gegenüber sichtbaren
Fehlentwicklungen gleichgültig bleiben oder gar einem verbrecherischen
Regime folgen. Erinnern wir an das Vergangene, bat der Bürgermeister, um
den Blick für künftige Gefahren zu schärfen. Zum
Gedenken und zur steten Mahnung legte Eckl am Ehrenmal in Prackenbach und
Moosbach einen Kranz nieder. Stellvertretend
für alle anwesenden Vereine in Prackenbach dankte Erwin Holzapfel Pfarrer
John für die würdige Gestaltung des Gottesdienstes und legte im Namen
des Krieger- und Reservistenvereins als Zeichen der Verbundenheit und des
Dankes einen Kranz nieder. Vergessen wollte er auch nicht die Kameraden
der Bundeswehr, die in den Friedensmissionen gefallen sind merkte an, dass
uns dieser Tag auch noch nach
67 Jahren eine Mahnung sein und zugleich erinnern soll, dass der Friede in
der Welt auch heute noch Opfer fordert,
so Holzapfel. Während
die Vereine salutierten und Böller krachten, ließen zum Schluss die
Pfahlspatzen den „guten Kameraden“ bzw. das “Deutschlandlied“
erklingen. Abschließend dankte auch der Vorsitzende des KuSV Moosbach
Stefan Obermeier, Pfarrer Drexler für
den Gottesdienst, Bürgermeister Eckl für die ergreifenden Worte, der
Wache , dem Böllerschützen und
der Musikkapelle. Auch in Krailing gedachte man der Toten und Vermissten
der Welkriege. |
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Stand: 18. November 2013 |